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Weiss M, Schmucker M, Lösel F. Meta-Analyse zur Wirkung familienbezogener Präventionsmaßnahmen in Deutschland. ZEITSCHRIFT FUR KLINISCHE PSYCHOLOGIE UND PSYCHOTHERAPIE 2015. [DOI: 10.1026/1616-3443/a000298] [Citation(s) in RCA: 17] [Impact Index Per Article: 1.9] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/04/2022]
Abstract
Theoretischer Hintergrund. In Deutschland wird eine Vielzahl von Programmen angeboten, die Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben unterstützen und kindlichen Erlebens- und Verhaltensproblemen vorbeugen sollen. Internationale Befunde bescheinigen derartigen Maßnahmen positive Effekte, insbesondere bei kurzem Follow-up. Inwieweit die primär anglo-amerikanischen Ergebnisse auf andere Länder übertragen werden können, ist aber weitgehend unklar. Fragestellung. Der Beitrag berichtet über eine Meta-Analyse, die ausschließlich in Deutschland durchgeführte Kontrollgruppenstudien zu familienbezogenen Präventionsmaßnahmen integriert. Methode. Aus zirka 4.000 gefundenen Publikationen erfüllten 45 kontrollierte Evaluationen die Einschlusskriterien. Diese betrafen insgesamt 4.213 Personen. Meistens wurden Elternkurse evaluiert; zu anderen Maßnahmen wie Eltern-Kind-Gruppen oder Geburtsvorbereitungskursen fanden wir kaum kontrollierte Studien. Ergebnisse. Es ergab sich ein signifikant positiver mittlerer Effekt (d = .35), der auch in den Follow up-Analysen weitgehend bestehen blieb. Die Effekte auf das elterliche Erziehungsverhalten waren größer als die Veränderungen beim Kind. Außerdem zeigten sich größere Effekte bei gezielter vs. universeller Prävention, kleineren vs. größeren Stichproben und methodisch schwächer vs. stärker kontrollierten Studien. Schlussfolgerungen. Insgesamt ähneln die Ergebnisse jenen internationaler Meta-Analysen, doch sind in Deutschland noch mehr gut kontrollierte und langfristige Evaluationen erforderlich.
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Affiliation(s)
- Maren Weiss
- Institut für Psychologie, Universität Erlangen-Nürnberg
| | | | - Friedrich Lösel
- Institut für Psychologie, Universität Erlangen-Nürnberg
- Institute of Criminology, University of Cambridge (UK)
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Abstract
Immer mehr Familien suchen professionelle Unterstützung bei der Erziehung ihrer Kinder. Interventionen unter engem Einbezug der Eltern sind eine gute Möglichkeit, die Beziehung von Eltern und ihren Kindern positiv zu gestalten, die Entwicklung der Kinder zu fördern und Verhaltensauffälligkeiten zu reduzieren. Im Themenschwerpunkt wird ein Überblick über die aktuelle Evidenz von Elternarbeit und Elterntraining in der Behandlung (und auch Prävention) von kindlichen Verhaltensauffälligkeiten und zur Reduzierung von dysfunktionalen Erziehungspraktiken gegeben. Trotz überzeugender Evidenzlage für verschiedene Elterntrainings (insbesondere Triple P, PCIT, Incredible Years) ist das Angebot an frühen, evidenzbasierten Interventionen und indizierten Präventionsangeboten unter engem Einbezug der Eltern gegenwärtig noch nicht zufriedenstellend und sollte unbedingt weiter ausgebaut werden.
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Affiliation(s)
- Inge Kamp-Becker
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Philipps-Universität Marburg
| | - Katja Becker
- Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Philipps-Universität Marburg
| | - Ulrike Petermann
- Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen
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