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Kunz M, Lautenbacher S. Veränderung des Schmerzerlebens bei Alzheimer-Patienten. ZEITSCHRIFT FUR NEUROPSYCHOLOGIE 2005. [DOI: 10.1024/1016-264x.16.4.201] [Citation(s) in RCA: 4] [Impact Index Per Article: 0.2] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/19/2022]
Abstract
Zusammenfassung: Klinische Studien, die nahe legen, dass Alzheimer-Patienten im Vergleich zur Altersgruppe deutlich seltener über Schmerzen berichten und deutlich weniger Analgetika verschrieben bekommen, haben die Frage aufgeworfen, inwieweit die Alzheimer-Erkrankung zu Veränderungen im Schmerzerleben führt. Um diese Frage zu beantworten, sind experimentelle Studien unabdingbar, da nur sie erlauben, Veränderungen des Schmerzsystems selbst zu erfassen. Die bisherigen experimentellen Befunde weisen darauf hin, dass die Schmerztoleranzschwelle deutlich erhöht und die vegetative Schmerzreaktion teilweise erheblich vermindert ist. Die Schmerzschwelle und schmerzkorrelierten Hirnpotenziale zeigten sich hingegen weitestgehend unverändert. Dies spräche eher für eine Abschwächung der Schmerzreagibilität bei Alzheimer-Demenz. Als mögliche Erklärungen hierfür diskutieren wir altersbedingte Veränderungen des Schmerzerlebens und neuroanatomische Veränderungen im Rahmen der Alzheimer-Erkrankung. Erste Ergebnisse einer eigenen Studie mit alternativer Methodik (mimische Schmerzreaktion, nozifensiver RIII-Reflex, u. a.) lassen im Gegensatz zu früheren Annahmen auch an die Möglichkeit einer erhöhten Schmerzreagibilität denken. Auch die beeinträchtigte Fähigkeit der Demenzpatienten zur verbalen Schmerzkommunikation und die Notwendigkeit alternativer, nonverbaler Messmethoden sind Thema der vorliegenden Übersichtsarbeit
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Affiliation(s)
- Miriam Kunz
- Physiologische Psychologie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Philipps-Universität Marburg
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