[Routine Data from Emergency Departments: Varying Documentation Standards, Billing Modalities and Data Custodians at an Identical Unit of Care].
DAS GESUNDHEITSWESEN 2019;
82:S72-S82. [PMID:
31597189 PMCID:
PMC7939518 DOI:
10.1055/a-0996-8371]
[Citation(s) in RCA: 13] [Impact Index Per Article: 2.6] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Track Full Text] [Download PDF] [Figures] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Indexed: 11/17/2022]
Abstract
Hintergrund
Nicht nur im Kontext der Neuordnung der Notfallversorgung in
Deutschland besteht derzeit ein hoher Bedarf an Daten aus Notaufnahmen.
Für die Versorgungsforschung bieten sich Daten an, welche auf
gesetzlicher Grundlage generiert werden. Unterschiedliche Kostenträger
und Abrechnungsmodi stellen eigene Anforderungen an die Dokumentation dieser
Routinedaten.
Methodische Herausforderungen
Aufgrund der sektoralen Trennung gibt es
keinen Datensatz oder Datenhalter, der Auskunft über alle
Notaufnahmebehandlungen geben kann. Aus administrativer Sicht gilt die gesamte
Notaufnahmebehandlung als ambulant oder stationär, tatsächlich
wird die Entscheidung darüber erst während der Versorgung
getroffen. Für die stationäre Versorgung existiert ein
administratives Notfallkennzeichen, allerdings kein direktes Merkmal für
Notaufnahmebehandlungen. Bei Abrechnung ambulanter Fälle über
die kassenärztlichen Vereinigungen ist mindestens eine Diagnose
(ICD-10-Kode) zu erfassen, versehen mit einem Kennzeichen zur
Diagnosesicherheit. Es können mehrere ICD-10-Kodes ohne Hierarchie
angegeben werden. Bei stationär behandelten Patienten ist eine
Aufnahmediagnose und nach Behandlungsende die Hauptdiagnose und ggf.
Nebendiagose(n) an die zuständige Krankenkasse zu übermitteln.
Die gesetzliche Unfallversicherung hat eigene Dokumentationsanforderungen.
Lösungsansätze
Je nach Forschungsfrage und Studiendesign
sind unterschiedliche Vorgehensweisen erforderlich. Stammen die Daten
unmittelbar aus Notaufnahmen bzw. Kliniken ist eine Information über den
Kostenträger und den Abrechnungsmodus hilfreich. Bei Nutzung von
Krankenkassendaten muss die Identifikation von stationär behandelten
Patienten in einer Notaufnahme aktuell indirekt erfolgen. Dazu können
unter anderem die Parameter Aufnahmegrund und definierte
„eindeutige“ Notfall-Diagnosen herangezogen werden. Die
fallpauschalenbezogene Krankenhausstatistik hat eigene Limitationen,
enthält dafür aber die stationären Fälle aller
Kostenträger.
Diskussion
Die divergierenden Anforderungen an die administrative
Dokumentation verursachen einen hohen Aufwand in den Kliniken. Perspektivisch
ist eine Vereinheitlichung der Leistungserfassung und Dokumentation von
Notfallbehandlungen aller Kostenarten auch zur Generierung von validen,
vergleichbaren und repräsentativen Daten für die
Versorgungsforschung erstrebenswert. Die Einführung eines eigenen
Fachabteilungsschlüssels würde zur Identifikation von
Notaufnahmebehandlungen beitragen.
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