Schwartz M, Stuhlreyer J, Klinger R. [Seeing others is believing-analgesic placebo effects through observational learning?].
Schmerz 2022;
36:196-204. [PMID:
35419736 PMCID:
PMC9156489 DOI:
10.1007/s00482-022-00646-w]
[Citation(s) in RCA: 0] [Impact Index Per Article: 0] [Reference Citation Analysis] [Abstract] [Key Words] [Track Full Text] [Download PDF] [Figures] [Journal Information] [Subscribe] [Scholar Register] [Received: 09/24/2021] [Revised: 02/25/2022] [Accepted: 03/04/2022] [Indexed: 11/28/2022]
Abstract
Hintergrund
Es gibt viele Studien zur Placeboanalgesie und deren zugrundliegenden Wirkmechanismen, die eine Behandlung von Patient:innen mit chronischen Schmerzen signifikant verbessern können. Beobachtungslernen als ein Wirkmechanismus wurde hingegen noch wenig untersucht.
Fragestellung
Das Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über die aktuelle Forschungslage zu Placeboanalgesie durch Beobachtungslernen zu geben. Dabei soll geklärt werden, ob Beobachtungslernen überhaupt einen signifikanten Placeboeffekt auslösen kann und durch welche Faktoren dieses Lernen beeinflusst wird.
Material und Methoden
Dafür wurden die Forschungsdatenbanken nach Studien zur Placeboanalgesie durch Beobachtungslernen durchsucht.
Ergebnisse
Nach der Anwendung der Ein- und Ausschlusskriterien verblieben 12 Studien. Es gab nur eine Studie, die an Patient:innen mit chronischen Schmerzen durchgeführt wurde. Die geringe Anzahl an Studien lässt noch keine allgemeingültigen Aussagen zu, aber es gibt erste Hinweise für die folgenden Aussagen: Beobachtungslernen von Placeboeffekten ist unter Laborbedingungen möglich und eine Aufmerksamkeitslenkung ist wichtig. Die Effektstärken reichen von klein bis groß. Die Effekte von klassischer Konditionierung und Beobachtungslernen sind vergleichbar. Live-Modelle, Videoaufnahmen und Bilder lösen ähnliche Effekte aus. Beobachtungslernen führt zu einer Erwartungsänderung.
Diskussion
Die vorliegende Evidenz liefert die Grundlage dafür, dass theoretisch und auch praktisch klinisch signifikante Effekte möglich sind. Weitere Studien sind nötig, um diese Aussagen verlässlich auch auf chronische Schmerzpatient:innen zu beziehen.
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